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Die Wege des Herrn sind unergründlich. Bei einem meiner Streifzüge durch die unendlichen Weiten des Internet, stieß ich auf etwas was man im Französischen eine »bonne trouvaille« nennt, was sich sowohl mit »glücklichem Fund« als auch mit »originelle Idee« übersetzen lässt, und somit begrifflich eine großartige Synthese des Körper-Geist Dualismus darstellt. Wie im Titel bereits vorweggenommen, ist diese persönliche Enddeckung das Werkschaffen von Jorinde Voigt und der Ort der Enddeckung ist die online-Seite des Goethe Institut.
Das Persönliche an der Enddeckung ist zum Einen der Zeitpunkt in Anbetracht der Tatsache, dass Werk und Künstlerin bereits weitläufig bekannt sind, was wohl von einem eingeschränkten und selektiven Gesichtsfeld (m)einerseits zeugt. Zum Anderen und für mich bedeutsamer, ist der Gefallen, den ich an den Arbeiten finde, und deren Form, Gehalt und Genese, die für mich und meine Versuche richtungsweisend sein könnten.

Jorinde Voigt zeichnet, wobei ihr Zeichnen eine Form des Schreibens ist, und der Akt des Schreibens auch eine Geste darstellt. Sowohl der performative Charakter Ihrer Arbeiten, als auch deren Inhalt macht sie zu dynamischen Modellen des (Lebens-)Raum. Jorinde Voigt bezeichnet ihre Arbeiten auch als Notationen und stellt somit einen Bezug zu ihrem musikalischen Wesen, als auch eine gewisse Referenz zu den Arbeiten und der gleichnamigen Publikation von John Cage her. Grundelemente ihrer Notationen sind Linien, dynamisch geschwungen und oft wiederholt ausgeführt, die den Arbeiten durch ihren Flux Lebendigkeit einhauchen. Die Verwendung von Farbe erzeugt Kraftfelder und dient der Kodierung. Wörter sind visuelle Zeichen und semantische Orte. Ihre Arbeitsmethode beschreibt die Künstlerin als Algorithmus. Nach allgemeiner Definition ist dieser Prozess eine endliche Folge von eindeutigen Operationen oder Anweisungen, welche zur Lösung eines Problems führen. Vor dem technisch und wissenschaftlich anmutenden Anklang ihrer Arbeitsbeschreibung, steht meines Erachtens klar der intuitive und irrationale Arbeitsansatz des Künstlers, der sich einer wilden Melange simultaner Einflüsse verschreibt. Äusseren und inneren Impulsen nachgebend folgt das Tun von Jorinde Voigt dem Beuys’schen Auto-Imperativ: »Wenn sich keiner meldet, zeichne ich nicht.«

Jorinde Voigt, geb. 1977 lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Arbeiten und weitere Information findet man zuvorderst auf Ihrer online Representation.

und hier bitteschön weitere Referenzen zu dem obigen Artikel:
der Artikel von Rory MacLean für das Goethe Institut
und ein Artikel in dem Magazin Roven: Revue critique sur le dessin contemporain, nr7, 2012

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